Dronergy

Wusterhausen ruft Siegerland – bitte kommen!

Warum Drohnen in Brandenburg aus NRW gesteuert werden.

So oder so ähnlich wird es in Zukunft über Funk oder sagen wir lieber per “Voice over IP” heißen, kurz bevor die erste Lieferdrohne – genannt “Marktschwalbe” – im brandenburgischen Wusterhausen abhebt. Gesteuert wird Sie komplett aus dem kleinen Dorf Meiswinkel im Siegerland. Wie ist das möglich?

Noch vor wenigen Jahren war es üblich, dass ein typischer industrieller Drohneneinsatz damit einher ging, dass der Pilot oder besser gesagt der Steuerer, sich in unmittelbarer Nähe zum Fluggerät befand, um alles auf Sichtweite im Auge behalten zu können. Nicht zuletzt deswegen, weil es aus regulatorischer Sicht auch nicht gerade trivial war, eine Ausnahmegenehmigung für einen Flugbetrieb außerhalb des physischen Wirkungsbereichs des Steuerers zu bekommen.

Heutzutage ist es schon so gut wie Stand der Technik, dass Drohnen von überall auf der Welt gesteuert werden können.

Was ist das Besondere an diesem Projekt?
Bisher einmalig in Deutschland! Die Gemeindeverwaltung Wusterhausen / Dosse untersucht in dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Forschungsprojekt „Stadt-Land-Drohne“, ob und wie Transportdrohnen dazu beitragen können, die Nahversorgung in abgeschiedenen Ortsteilen zu sichern und nachhaltig gestalten zu können.

Das Besondere an diesem Projekt: Es basiert zu 100% auf Partizipation und involviert die Bürgerinnen und Bürger in allen relevanten Belangen. Auf diese Art soll geprüft werden, ob diese Technologie sinnvoll in den Dienst der Gemeinde gestellt werden kann und somit als Leistungsangebot ein Baustein zur Abdeckung der Nahversorgungsbedarfe vor Ort leisten wird.

Bereits im letzten Jahr wurden im Projektverlauf mehrere Workshops vor Ort in der Gemeinde durchgeführt. Moderiert wurden diese vom Projektinitiator Luftlabor GbR, ein Spin-off der TU-Berlin. Hierbei leiteten Dr. Robin Kellermann und Tobias Biehle die Bürgerinnen und Bürger zur Beteiligung an. Als Experten auf dem Gebiet der Stadt- und Regionalplanungen, insbesondere hinsichtlich neuer Mobilitäts- und Logistiklösungen mittels unbemannter Luftfahrzeuge, haben Sie die Projektleitung inne. Sie wählten das Siegerländer Start-up Dronegy als Unterauftragnehmer aus, um die anwendungsorientierte, technologische Machbarkeit zu erarbeiten. Dronegy soll dazu beitragen sicherzustellen, dass das Konzept genehmigungsfähig und auch langfristig wirtschaftlich tragfähig sein wird.

Worauf basiert das Ganze?
Einer der wichtigsten Grundpfeiler für die Weiterentwicklung autonomer Systeme ist die globale, datentechnische Vernetzung. „Je mehr Daten schnell, sicher und fehlerfrei von NRW aus in die ganze Welt übertragen werden können, je größer wird unser Marktanteil in der aufstrebenden Branche der fernwirkenden, autonomen Systeme überhaupt werden können”, kommentiert Sven Jürß, Gründer und Inhaber von Dronegy. “Es ist einfach faszinierend, wenn ich heute mit einem meiner wichtigsten Partner aus Portugal Prototypen in Lissabon steuern kann, ohne auch nur die Haustür verlassen zu müssen”, so schwärmt Jürß von den vielen Möglichkeiten, die sich hier für sein junges, aufstrebendes Unternehmen gerade eröffnen.

Wo liegen derzeit noch Grenzen?
Doch leider funktioniert solch ein Szenario noch nicht zwischen beliebigen Endpunkten. Zwar sind die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür in allen wichtigen Industrienationen geschaffen, so auch in Deutschland. Doch es gibt noch sehr viel Potential zum Ausbau. Neben der Konnektivität gibt es auch noch viele verschiedene Verkehrskontroll- und Steuerungssysteme, die Jürß und seine Kollegen „selbst mitbringen” müssen. Leider sind die unbemannten Luftfahrzeuge daher noch in zu vielen Fällen ökonomisch nicht wettbewerbsfähig. Das Projektteam will hier keine „Luftschlösser“ aufbauen. Es ist in der Tat so, dass es noch keine nennenswerte, subventionierte Infrastruktur für den Betrieb von Transportdrohnen gibt. Ohne bessere Infrastruktur – da sind sich die meisten Experten auf dem Gebiet einig – wird sich diese Transportmethode der vergleichsweise kleinen und energieeffizienten Flugsysteme in Zukunft nur sehr schwer weiterentwickeln können.

Welches Potential hat das Projekt
Nichtsdestotrotz stehen die Chancen gut, dass es dem Projektteam gelingt, mit dem entwickelten Konzept das erste Transportnetz zur Nahversorgung auf Basis von Drohnen in einer der größten Flächengemeinden Deutschlands in ein weiterführendes Pilotprojekt zu überführen.

Hier würden dann mindestens zweimal wöchentlich an den Markttagen in Wusterhausen die “Marktschwalben” frische Waren in die umliegenden, bis zu 18 km entfernten, Ortsteile transportieren. Eine Ausweitung auf weitere Warengruppen, Orte und Transportdienste ist angedacht.

Dronegy

Sven Jürß
Gründer und Inhaber
+49 1515 179 3435 | S.Juerss@dronegy.de

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