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Reger Austausch und zahlreiche Ideen zum „New Normal“

Viele große Veranstaltungen mussten 2021 abgesagt werden. Umso erfreulicher war es, dass der 15. Tag der Deutschen Luft- und Raumfahrtregionen wie geplant am 29. September 2021 in Aachen stattfinden konnte. Mit dem Veranstaltungsort in Nordrhein-Westfalen war dies die perfekte Möglichkeit für AeroSpace.NRW, sich erstmals der Branche live zu präsentieren.

Seit Beginn der Coronapandemie Anfang 2020 wurde gerade die Luftfahrt massiv getroffen. Rund um den Globus kam der Luftverkehr zum Erliegen, Airlines mussten über Monate Flugzeuge stilllegen und Personal entlassen. Diese Situation hatte auch gravierende Auswirkungen auf die Industrie, beispielsweise bei den Auslieferungen der Flugzeuge, was gesamte Wertschöpfungsketten betraf, bis hin zu den Zulieferern. Die Raumfahrt war zum Glück nicht in diesem Maße betroffen, jedoch wurde aufgrund der Kontaktbeschränkungen die Dynamik der Forschung und Innov-ation eingebremst.


Im Kontext des Wandels der Luftfahrt wurden aber gerade deshalb viele Entwicklungsthemen immer wichtiger. Parallel zur schwierigen Auftragslage mussten beispielsweise Antworten auf die immer dringender werdenden Herausforderungen, u.a. der klimaneutralen Luftfahrt und der vernetzten, autonomen Urban-Air Mobilität, gefunden werden. All diese Herausforderungen und Entwicklungsthemen wurden am 15. Tag der deutschen Luft- und Raumfahrtregionen (15. TDLRR) thematisiert und Impulse sowie Lösungswege aufgezeigt.


Ein besonderes Highlight des Events war die Teilnahme von Thomas Jarzombek, Mitglied des Bundestages und damaliger Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, sowie von Prof. Dr. Andreas Pinkwart Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.


Am Vorabend zum 15. Tag der deutschen Luft- und Raumfahrtregionen trafen sich zahlreiche Konferenzteilnehmer zum ersten Austausch und Netzwerken am Flughafen Mönchengladbach im Hugo-Junkers Hangar. Zahlreiche Beiträge beschäftigten sich zum Einen mit den Herausforderungen, denen sich die Luftfahrt im Allgemeinen zukünftig stellen muss, sowie zum Anderen mit den daraus folgenden Auswirkungen für die Flughäfen, wie z.B. in Mönchengladbach.


In mehreren Podiumsdiskussionen wurden die Punkte u.a. von Dr. Ulrich Stückhaus (Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Mönchengladbach), Dirk Brügge (Revierknotenmanager für Mobilität im Rheinischen Revier), Philipp Mallmann (Director Business Development der Rheinland Air Service) und Dr.-Ing. Harald Cremer (Netzwerkmanager des AeroSpace.NRW) aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.
Am Veranstaltungstag selbst gab es für die Teilnehmenden die Möglichkeit, den Tag mit einer von vier Exkursionen zu beginnen. Prominent dafür war die Begleitveranstaltung am Flugplatz Aachen-Merzbrück. Dieser wird zum Forschungsflugplatz ausgebaut, daher lag der Fokus thematisch auf den Zukunftsthemen der Luft- und Raumfahrt. Neben Flugzeugen des DLR und der FH Aachen wurden viele weitere spannende Projekte vorgestellt.


Weitere Einblicke erhielten die Teilnehmer beim Cluster Smart Logistik am RWTH Aachen Campus und einer Besichtigung bei Teijin Carbon Europe GmbH. Die vierte Veranstaltung war das „Digitale Frühstück Luft- und Raumfahrt Ukraine“, organisiert von NRW.Global Business. Hier wurden unter anderem Chancen bei der Zusammenarbeit mit der ukrainischen Luftfahrtindustrie aufgezeigt.


Im Anschluss an das sehr gut besuchte Begleitprogramm am Vormittag des 15. TDLRR, begann am Mittag die Hauptveranstaltung mit Vorträgen, Diskussionsrunden und einer Begleitausstellung. Die mit über 400 Anmeldungen ausgebuchte Veranstaltung fand in dem vor kurzem neu eröffneten „DAS LIEBIG“ in Aachen statt, welches eine ideale Location für das Event war.

Bereits vor den ersten Vorträgen ergab sich die Möglichkeit, die Stände der Begleitausstellung zu besuchen. In der Ausstellung war das Who-is-Who der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie vertreten: außer dem DLR, Airbus und Boeing, hatten sich auch Rolls-Royce, MTU, Diehl Aviation, Liebherr, HEGGEMANN, OTTO FUCHS sowie weitere Vertreter der Branche einen Stand gesichert. Es wurden Produktneuheiten, Forschungsergebnisse und Projekte präsentiert, wie beispielsweise der neue Airbus A321XLR, die D328ecoTM mit Wasserstoffantrieb von Deutsche Aircraft und der Silence Twister von Silent Aircraft. Vertreter der Urban Mobility waren die Firma Koerschulte als NRW-Drohnen-Airline mit täglichem Betrieb, dem Start-Up Urban-Ray und das Flugtaxiunternehmen e.SAT. Auch die NRW Forschungsvertreter waren mit der RWTH Aachen, der FH Aachen dem Fraunhofer IPT, dem Fraunhofer ILT, Access e.V. oder dem im Aufbau befindlichen Innovationszentrum für Kleinflugzeug-Technologien des DLR zahlreich vertreten. Die Ausstellung war auch während der Vorträge durchgehend gut besucht.


Die Grußworte von Dr.-Ing. Harald Cremer (AeroSpace.NRW) und Martin Kroell (BDLI) leiteten um 13 Uhr das offizielle Hauptprogramm und die Vorträge ein. Den Anfang machte Josef Köcher – CEO von Diehl Aviation- mit dem Titel „Licht am Ende des Tunnels“, der aufzeigte, wie das Unternehmen auf die aktuellen Herausforderungen reagiert und sich für das „New Normal“ ausrichtet. Als Supplier u.a. für Airbus, lag der Fokus des 15-minütigen Vortrags auf den Lieferketten. Danach folgte das NRW Unternehmen OTTO FUCHS, vertreten durch Dr.-Ing. Klaus Welschof als Mitglied der Geschäftsführung. Sein Vortrag „Emissionsneutrale Mobilität“ gab neben Einblicken ins Unternehmen auch eine Übersicht in die Entwicklung bei klimaneutralen Antriebskonzepten nicht nur für die Luftfahrt, sondern auch mobilitätsübergreifend für Straße und Schiene.


Es folgten 11 Vortrags-Pitches mit jeweils maximal eineinhalb Minuten Präsentationszeit. Ziel war es, in dieser kurzen Zeit das Unternehmen vorzustellen und diente als Einladung zum Austausch am jeweiligen Ausstellungsstand. Auch hier war NRW bestens vertreten, z.B. durch Kunststoffverarbeitung Hoffmann GmbH, AGIT mbH, Inform GmbH, FH Aachen, RWTH Aachen, Teijin Carbon Europe GmbH, Karl Koerschulte GmbH und dem Forschungsflugplatz Aachen-Merzbrück.

„Die Luftfahrt befindet sich in einem grundlegenden Wandel, den Nordrhein-Westfalen als Material- und Technologieland mit wichtigen Impulsen und innovativen Ansätzen wesentlich mitgestaltet“

Prof. Dr. Andreas Pinkwart
Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen


Den Abschluss der ersten Veranstaltungshälfte bildeten die politischen Grußworte durch Thomas Jarzombek und Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart. Wie auch schon bei den Vorrednern wurden die Herausforderungen der Coronakrise, aber auch die Chancen durch neue Technologien hervorgehoben. In dem sich an die Grußworte anschließenden Networking wurden die politischen Vertreter durch die Ausstellung geführt. Dabei wurden unter anderem die Stände des DLR, Otto Fuchs und Rolls Royce besucht. Außerdem stellte Robert Heggemann, CEO der Heggemann AG die wichtige Rolle NRWs am Beispiel der D328ecoTM dar. Am Stand von der Karl Koerschulte GmbH wurde ein Live Drohnen Flug vorgeführt, bei dem neben der direkten Videoübertragung der Drohne, auch der Leitstand zu sehen war. Darüber hinaus wurden ebenfalls Projekte und Forschungsaktivitäten aus NRW präsentiert, voran dabei die RWTH und FH Aachen. Den Abschluss des Ausstellungsrundgangs bildete ein Gespräch am Airbus Stand.

„Selten präsentieren sich so viele Weggabelungen – und damit so viele Chancen, gleichzeitig auch Hürden, für die Luft- und Raumfahrtindustrie – wie in dieser Zeit: Corona und die Digitalisierung verändern den Reisemarkt, klimaneutrale Luftfahrt muss umgesetzt werden.“

Thomas Jarzombek
MdB, ehem. Koordinator der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt


Nach dem Rundgang wurden die Vorträge fortgeführt. Martin Dehn, HO Tech Exploration von Airbus leitete die zweite Runde mit dem Vortrag „Boarding Towards Sustainable Aviation“ ein. Hier wurden die neuen Konzepte der Wasserstoffflugzeuge gezeigt und wie Airbus sich auf die Zukunft vorbereitet. Darauf folgte der Triebwerkshersteller MTU, vorgetragen von Fabian Donus, Leiter der innovativen Luftfahrtantriebe. Der Fokus lag auf der Entwicklung von emissionsarmen Antrieben, die auf sogenannte Sustainable Aviation Fuels (SAF) ausgerichtet sind. Im darauf folgendem Vortrag zeigte Robert Heggemann Details zur Produkt- und Projektentwicklung bei der HEGGEMANN AG. Den Abschluss machte der Vortrag von Prof. Dr. Thomas Prefi von der Firma umlaut SE, in dem auf Themen der Industrie 4.0 und autonome Systeme in der Herstellung eingegangen wurde.


Im Anschluss an ein zweites Netzwerken und Besuch der Ausstellung, fand die Hauptveranstaltung ihren Ausklang mit einer Podiumsdiskussion. Hierbei waren der DLR, AMAG, Rolls-Royce, Astro-Fein, umlaut und H&Z Unternehmensberatung vertreten. In der Podiumsdiskussion wurden viele Aspekte des „New Normal“ in der Luft- und Raumfahrtentwicklung nochmals aufgegriffen und das Gesagte des Tages zusammengefasst. Außerdem wurden Wege aus der Krise diskutiert und wie die Politik dazu beitragen könnte, diese zu unterstützen.

Ein besonderes Highlight zum Abschluss der Veranstaltung war das Networking-Event am Abend, bei dem in einem inspirierenden Ambiente viele neue Kontakte geknüpft wurden. Dabei zeigte sich wieder einmal die hohe Bedeutung des persönlichen Austausches in geselliger Runde, bei dem erste Grundsteine für neue Kooperationen und Projekte gelegt wurden.


Fazit

Nach rund 2 Jahren und primär digitalen Treffen war der 15. Tag der Deutschen Luft- und Raumfahrtregionen ein wichtiger Tag des persönlichen Austauschs für die gesamte Branche, auf dem wichtige Impulse zur Lösung globaler Herausforderungen, wie z.B. die Entwicklung und Produktion emissionsarmer und leiser Luftfahrzeuge präsentiert und diskutiert wurden. Das Treffen spiegelte die Aufbruchsstimmung in Wirtschaft und Wissenschaft in Deutschland wieder und bildete gleichzeitig eine herausragende Gelegenheit die umfangreichen wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Kompetenzen NRWs der Branche zu präsentieren.

„Diese Veranstaltung bot uns als noch junges Netzwerk eine gute Möglichkeit, uns und die hervorragende Expertise unserer Mitglieder der bundesweiten Aerospace-Community vorzustellen. Im persönlichen Umfeld konnten wir strategische Bündnisse schließen und NRW als Standort präsentieren.“

Dr.-Ing. Harald Cremer
Netzwerkmanager, AeroSpace. NRW


Danksagung

Unser Dank gilt den Teilnehmenden, die so zahlreich erschienen sind, den Unternehmen und Einrichtungen, die zu einer interessanten und abwechslungsreichen Ausstellung beigetragen und/oder Vorträge gehalten haben, sowie natürlich den zahlreichen Sponsoren, die durch ihre Großzügigkeit vieles erst ermöglicht haben.


Und – last, but not least – danken wir dem Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V. (BDLI), sowie dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und dem Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, die als Veranstalter Vertrauen in unser noch neues Netzwerk hatten und uns die Organisation dieses Events überlassen haben.
Wir freuen uns auf den 16. Tag der Deutschen Luft- und Raumfahrtregionen und hoffen alle dort am 3. Mai 2022 in Bremen wiederzusehen.

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